Schiffleute vom oberen Donautal
S c h i f f l e u t e   v o m   o b e r e n   D o n a u t a l
Titel  

Nachruf für Dipl. Ing. Thielemann Wolfgang (17. Juni 1942 – 03. März 2025)

(Vereinsmitglied: 07.04.2000 – 03.03.2025
Schriftführer: 11.03.2011 – Ende Mai 2014)

Wieder ist ein Freund von Bord gegangen. Wolfgang war ein gebürtiger Bayer aus der Region Traunstein der sein Herz an das obere Donautal verloren hat und sich deshalb in seiner Pension in Wesenufer niedergelassen hat. Er schlug, im wahrsten Sinn des Wortes, als Dauercamper auf dem Campingplatz in Wesenufer sein Zelt auf. Als begeistertem Kajakfahrer und Besitzer einer Motorzille war Wolfgang das Wasser vertraut. Groß war sein Interesse für die Schifffahrt und daher auch für unseren Schifferverein, dem er im April 2000 beigetreten ist. Er hat sich intensiv in unser Vereinsleben eingebracht. So hat er im März 2011 die Funktion des Schiffschreibers (Schriftführers) übernommen. Als Gitarrist verstärkte er unsere Schiffleutmusi. An Ausrückungen, Vereinssitzungen, Arbeitseinsätzen und den jährlichen Naufahrten hat er rege teilgenommen.
Leider musste Wolfgang aus gesundheitlichen Gründen Ende Mai 2014 seine Funktion als Schiffschreiber zurücklegen. Eine langsam fortschreitende Erkrankung verhinderte in der Folge immer öfter eine Teilnahme am Vereinsleben.
Am 3. März 2025 endete der lange Leidensweg von Wolfgang. Bei ihm wird uns die Bedeutung des Spruches von Franz Kafka „Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.“ so richtig bewusst.
Wir vermissen Wolfgang und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Der Schiffschreiber

Nachruf für Gerd Serke (16. Juni 1953 – 09. Mai 2024)

(Vereinsmitglied 22.03.2024 – 09.05.2024)

Gerd Serke

Wir sind alle sehr betroffen, sprachlos und traurig. Bevor wir uns richtig kennenlernen konnten, ist unser neues Vereinsmitglied, Gerd Serke aus Wesenufer, völlig unerwartet am 9. Mai 2024 verstorben. Er ist am 22. März 2024 in unseren Verein aufgenommen worden. Beim Arbeitseinsatz am 6. April in unserer Zillenausstellung hat er sich bereits aktiv eingebracht.
Gerd kommt aus Deutschland (Stadt Schleswig). Seine tiefe Verbundenheit zum Wasser, insbesondere zur Eckernförder Bucht, war mitentscheidend für seine Berufswahl. Er war bei der deutschen Marine in Eckernförde tätig. Ab 1977 als Mitglied des Sondereinsatzkommandos der Kampfschwimmer, ab 1980 – Ende September 1999 als Ausbildner. Er war auch maßgeblich an der Entwicklung eines kleinen Einsatz U-Bootes für Kampfschwimmer beteiligt. Gerd hatte berufsbedingt ein großes Wissen über die Schifffahrt, bis hin zu U-Booten, er war mit dem Wasser, der Schifffahrt also bestens vertraut. Daraus kam auch der Wunsch unserem Schifferverein beizutreten.
Die tiefe Verbundenheit zum Wasser hat ihn und Teile seiner Familie nach Passau geführt. Die landschaftliche Schönheit des oberen Donautales ließ ihn nicht mehr los. Angezogen von dem unvergleichlichen Blick auf die Donau wurde in Wesenufer ein Haus gebaut mit der Absicht, sich hier niederzulassen und an der Donau mit seiner Gattin seine Pension zu genießen. Eingeplant waren natürlich regelmäßige Besuche in Passau bei seinem Sohn mit der Schwiegertochter Laura-Ann und dem kleinen Enkelsohn. Die von beiden in Passau aufgebaute Vinothek hätte da auch die Gelegenheit geboten hin und wieder ein gutes Tröpfchen Wein aus Österreich zu genießen.
Wir werden Gerd ein ehrendes Andenken bewahren.

„Es ist tröstlich, einzusehen,
dass nach der bemessenen Frist
Abschiednehmen und Vergehen
auch ein Teil des Lebens ist.“
(Reinhard Mey „Lass nun los das Ruder“)

Der Schiffschreiber

Nachruf für Dr. Alois Ellmer (12. April 1958 - 23. Oktober 2022)

„Lass nun ruhig los das Ruder,
dein Schiff kennt den Kurs allein.
Du bist sicher, Schlafes Bruder
wird ein guter Lotse sein.“
(Reinhard Mey „Lass nun los das Ruder“)

Die Mitglieder des Vereines Schiffleute vom oberen Donautal trauern um ihr Vereinsmitglied Dr. Alois Ellmer, der am 23. Oktober 2022 für immer Länd gefahren ist.

Alois ist am 6. März 2010 dem Schifferverein beigetreten. Er hat sich von Beginn an mit großem Engagement in das Vereinsleben eingebracht. So hat er im März 2018 die Funktion des Zahlmeisters übernommen. Seine Ausbildung als Jurist und seine Erfahrungen und Kontakte als Bezirksstellenleiter der WKOÖ in Schärding waren für den Schifferverein sehr wertvoll, insbesondere beim Aufbau unserer Zillenausstellung in Wesenufer.
Es gab kaum eine Ausrückung, Naufahrt, oder einen Stammtisch, wo Alois nicht dabei war. Auch zuletzt noch, als es ihm gesundheitlich gar nicht mehr so gut ging. Unser Verein war ihm, dem die touristische und wirtschaftliche Weiterentwicklung des oberen Donautales, seiner Heimat, eine Herzensangelegenheit war, wichtig.

Alois hinterlässt wegen seines Engagements für unseren Schifferverein eine große Lücke. Wir werden ihn, unseren „Schleusermeister“ bei Naufahrten auf der Donau, sehr vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Lass na he, in Gott`s Nam!

Der Schiffschreiber

Nachruf für Lothar Kugler (14. September 1949 - 29. Oktober 2020)

„Heimkehr'n in den guten Hafen
Über spiegelglattes Meer,
Nicht mehr kämpfen, ruhig schlafen,
Nun ist Frieden ringsumher.“ (Reinhard Mey)

Die Mitglieder des Vereines Schiffleute vom oberen Donautal trauern um ihr Vereinsmitglied Lothar Kugler, der am 29. Oktober 2020 für immer Länd gefahren ist.

Lothar ist am 15. Mai 1998 dem Schifferverein beigetreten. Er war selbst ein begeisterter Zillenfahrer und deshalb zog es ihn mit seiner Frau Edith, einer gebürtige Niederranningerin, in seiner Freizeit aus der Nähe von München immer wieder zur Donau nach Niederranna. Sein Interesse für die Donauschifffahrt und der persönliche Bezug zur Donau veranlassten ihn, unserem Verein beizutreten.
Er hat sich von Beginn an, soweit es ihm möglich war, mit Engagement in das Vereinsleben eingebracht. Wir verbrachten mit ihm bei Naufahrten und bei unseren Schiffleutestammtischen viele gemütliche Stunden. Er war in die Gemeinschaft der Niederranninger und der Leute in Schattenthal gut integriert. Er war, obwohl in der Nähe von München wohnhaft und somit eigentlich ein Bayer, einer von uns!
Zuletzt konnte Lothar aus gesundheitlichen Gründen am Vereinsleben leider nicht mehr aktiv teilnehmen was ihm sehr leid tat.
Wir werden ihn sehr vermissen und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Der Schiffschreiber

Nachruf für Hugo Dieplinger (21. September 1939 - 3. November 2018)

„Lass nun ruhig los das Ruder,
dein Schiff kennt den Kurs allein.
Du bist sicher, Schlafes Bruder
wird ein guter Lotse sein.“ (Reinhard Mey)

Die Mitglieder des Vereines Schiffleute vom oberen Donautal trauern um ihr Vereinsmitglied Hugo Dieplinger, der am 3. November 2018 für immer Länd gefahren ist.

Hugo ist am 26. März 1994 dem Schifferverein beigetreten. Er hat sich von Beginn an mit großem Engagement in das Vereinsleben eingebracht. Es gab kaum eine Ausrückung, Naufahrt, einen Arbeitseinsatz oder Stammtisch, wo Hugo nicht dabei war. Auch zuletzt noch, als es ihm gesundheitlich gar nicht mehr so gut ging. Unser Verein war ihm wichtig.
Nicht zu vergessen ist sein Mitwirken in unserer Schiffleutmusi, wo er mit diversen Rhythmusinstrumenten den Takt mitbestimmte. Immer wieder gefragt waren auch seine handwerklichen Fähigkeiten, so zum Beispiel um Bootsanhänger für unsere Mutzenzille zu adaptieren.
Hugo hinterlässt, auch wegen seines ruhigen, ausgleichenden Wesens, eine große Lücke. Wir werden ihn sehr vermissen und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Der Schiffschreiber

Nachruf für Siegfried Selle (19. Jänner 1942 – 21. Juli 2007)
Obmann (Schiffmeister) des Vereines „Schiffleute vom oberen Donautal“

Schiffmeister Selle Siegfried

Uns alle hat die Nachricht vom plötzlichen und unerwarteten Ableben unseres Freundes und Vereinsobmannes Siegi tief getroffen.

„Fahre, wer fahren will, ich liege vor Anker und ruhe still“.

Dieses Zitat eines unbekannten Autors passt meiner Meinung nach gut zum Wesen von Siegi. Ich kann mir vorstellen, dass er das Sterben, den Tod so beschrieben hätte.
Bezeichnend für die Verbundenheit von Siegi mit dem Schifferwesen ist für mich die Art seines Todes. Er ist nach einer Fahrt mit einer Waidzille plötzlich verstorben. Um es in der Sprache der Schiffleute zu sagen, er ist am Samstag, den 21. Juli 2007 für immer „länd gfahrn“.

Das Interesse für das Schifferwesen wurde ihm schon in die Wiege gelegt. Sein Vater war bereits als Flößer auf der Donau unterwegs, wo er bei den Naufahrten nach Budapest als Koch für die Verpflegung der Schiffleute verantwortlich war. Daher wohl auch die Begabung von Siegi zum Kochen. Sein ungarisches Kesselgulasch war berühmt.

Seine Leidenschaft für alles, was mit der Schifferei zu tun hatte war auch die treibende Kraft für die Gründung unseres Vereines, die „Schiffleute vom oberen Donautal“ mit dem Ziel, auf diese Weise das Andenken an den Berufsstand der Schiffleute aus unserer Region zu erhalten und zu pflegen.

Dem unermüdlichen Wirken von Siegi verdanken wir die Gründung unseres Vereines am 25. September 1992, dessen Obmann er bis zuletzt, also fast 15 Jahre, war.
Er besorgte den entsprechenden Stoff für unsere Tracht, kümmerte sich um einen Schneider, einen Hutmacher. Er erkundete Geschäfte, wo wir unsere typischen Leinenhemden, Halstücher, Schuhe und Gürtel bekamen. Dank Siegi hatten wir so innerhalb kurzer Zeit unsere Tracht beisammen. Dies ermöglichte wenige Monate nach der Vereinsgründung den ersten großen öffentlichen Auftritt unserer Gruppe im Rahmen des Oberösterreicherballes in Wien im Jänner 1993.
Seinem Engagement verdankt unserer Verein einen weiteren Höhepunkt: nämlich die Teilnahme beim Schiffskorso anläßlich der Eröffnung der Landesausstellung in Engelhartszell im April 1994.

Durch sein Wirken wurden „Die Schiffleute vom oberen Donautal“ über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Als geselliger und kontaktfreudiger Mann knüpfte er Verbindungen mit Schiffervereinen innerhalb Oberösterreichs, aber auch in Deutschland. Genannt sei hier beispielhaft die Freundschaft zu den Schiffleuten in Aschach, Stadl Paura und St. Nikola sowie zu den Freunden von der Ulmer Schachtl.
Ihm sind die Kontakte zu verdanken, die dazu führten, dass unser Verein in einer Fernsehsendung des ORF über das obere Donautal und in einem 12-teiligen Film über die Donau, der 2006 und 2007 auf verschiedenen Fernsehsendern international ausgestrahlt wurde, mitwirken konnte.

Aber auch eine Beteiligung der Schiffleute am regionalen und überregionalen Vereins- und Kulturleben war Siegi sehr wichtig. Als Beispiele seien hier die regelmäßige Teilnahme des Schiffervereines an der Fronleichnamsprozession in Wesenufer und am Schifferjahrtag in Stadl Paura und St. Nikola genannt. Die alljährlich stattfindende Schiffer-wallfahrt mit Zillen nach Inzell war seine Idee.

Alle auf seine Initiative zurückgehenden Vereinsaktivitäten und die Verdienste um unseren Verein hier aufzuzählen, würden den zeitlichen Rahmen dieses Nachrufes sprengen. Ich möchte dies daher mit einem etwas abgeänderten Zitat eines unbekannten Autors beschreiben:
„Was er war und was er alles getan hat, das wird uns jetzt beim Abschied klar.“

Dieser Spruch weist uns auch schmerzlich darauf hin, was wir mit unserem Vereinsobmann Siegi verlieren. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Wir Schiffleute verabschieden uns in tiefer Trauer mit einem alten Schiffergebet:

Schöffleut soll man net fretten, weil er wild fluchend schreit,
Schöffleut kann leis` auch beten, jed`s zu seiner Zeit.
Und wann „Gwand` dich, Bruder“, der Tod schreit, fahr ich länd,
Leg` in das Schiff das Ruder und falt meine Händ.
Sankt Nikolaus, mein Lieber, mein Schiffspatron hol aus,
St. Nikolaus, hol über, in Gottes Nam` nach Haus.

„Lieber Siegi, danke für Alles!
Lass na he, in Gott`s Nam!

Der Schiffschreiber